Museum — ein lebendiger Ort

im Japanisches Palais

Damaskuszimmer im Japanischen Palais
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig

Intro

Die Geschichte der Völkerkundemuseen ist aufgrund der kolonialen Vergangenheit, in die sie eingebunden sind, ambivalent und muss kritisch reflektiert werden. Daraus entsteht eine Verantwortung, der wir uns stellen möchten. Empathie ist ein wesentlicher Motor für den Umgang mit den Sammlungsbeständen. Das Gespräch mit und nicht über die Herkunftsgesellschaften ist eine wichtige Voraussetzung, damit wir als Museumsmitarbeiter*innen zu Lernenden werden und uns selbst als Akteure in diesem Prozess begreifen, als Teil einer Community of Implication. Das Japanische Palais sehen wir als einen Ort, an dem wir das Museum gemeinsam immer wieder neu erfinden und denken können – eine Plattform für die Erneuerung unserer Beziehungen, wo wir neue Formate des Ausstellens erproben und einen Freiraum schaffen, der auch die Zivilgesellschaft zu einem hohen Maße einbezieht.

Ausstellung im Japanischen Palais

Dialog unter Gästen – Das Damaskuszimmer in Dresden lädt ein!

Eintritt frei Mehr erfahren

Aktuelle Termine

Koloniale Provenienzen erforschen

Der Projektbericht zu den Provenienzen der Sammlungen aus Togo unter deutscher Kolonialherrschaft (1884–1914) ist erschienen, welche im Museum für Völkerkunde Dresden und im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig lagern. Wir freuen uns sehr, die Ergebnisse des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts nun mit der Öffentlichkeit teilen zu können. Die etwas gekürzte Fassung des Berichts ist dreisprachig erschienen und kann hier abgerufen werden.

Deutsche Version

Englische Version

Französische Version

Benin Dialogue Group

Statement des 8. Benin Dialogue Group Meetings am 6.-7. März 2023 im MARKK in Hamburg

Statement lesen (PDF)

Dekolonisierung, Restitution und Repatriierung

Dekolonisierung, Restitution und Repatriierung

Neue Plattform zu Dekolonisierung, Restitution und Repatriierung

Die Sächsischen Völkerkundemuseen veröffentlichen Plattform zu Dekolonisierung und laden zum Dialog ein.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Miriam Hamburger

Historische Sammlungsdokumentation online

Auf einer neuen online Plattform schaffen die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsens (SES) einen öffentlichen Zugang zu den historischen Dokumenten der sächsischen Völkerkundemuseen.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Juliane Heinze

Dokumente und Mitteilungen

Dokumente zu DRR

Am 29. April 2021 haben die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch und die Direktorin des GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Léontine Meijer-van Mensch, an der Gesprächsrunde der Kulturstaatsministerin Monika Grütters zur Restitution von Benin-Objekten teilgenommen. Das politische Signal zur Rückgabe der geraubten Objekte wurde gesetzt. Dazu erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters:

„Wir stellen uns der historischen und moralischen Verantwortung, Deutschlands koloniale Vergangenheit ans Licht zu holen und aufzuarbeiten. […] Ich bin froh und dankbar, dass wir uns auf das gemeinsame Ziel verständigen konnten, eine abgestimmte Haltung in Deutschland zu entwickeln und zu einer gemeinsamen Verständigung mit der nigerianischen Seite zu gelangen. Neben größtmöglicher Transparenz werden vor allem substantielle Rückgaben angestrebt. So möchten wir zur Verständigung und zur Versöhnung mit den Nachkommen der Menschen beitragen, die in der Zeit des Kolonialismus ihrer kulturellen Schätze beraubt wurden. Wir planen erste Rückgaben im Verlauf des Jahres 2022.“

Im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig und auch im Museum für Völkerkunde Dresden befinden sich Objekte aus dem ehemaligen Königreich Benin. Die Restitution von geraubten Objekte ist nicht nur eine ethische und moralische Pflicht, sondern auch der Beginn eines transnationalen Austausches, um die Auswirkungen des Kolonialismus bis heute als Teil einer gemeinsamen Geschichte zu erzählen.

Zur Erklärung der Bundesregierung

Benin-Bestände der SKD online

Anlässlich der Jahreskonferenz 2019 der Direktor/innen der Ethnologischen Museen im deutschsprachigen Raum in Heidelberg wurde am 6.5.2019 die folgende Stellungnahme verabschiedet.

Zum Dokument der Heidelberger Stellungnahme

Die Benin Dialogue Group (BDG) wurde im Jahr 2010 in Wien ins Leben gerufen und vereint kulturpolitisch Verantwortliche auf Staats- und Regionalebene, Museumsvertreter und Vertreter vom Royal Court of Benin City aus Nigeria mit europäischen Museumvertretern und Afrika-Kuratoren aus Wien, Berlin, Dresden/Leipzig, London, Leiden und Stockholm, Hamburg, Stuttgart, Oxford und Cambridge. Die genannten europäischen Sammlungen beherbergen wichtige Objekte und Kollektionen aus dem historischen Benin-Reich in Nigeria. Allen Beteiligten ging es auf informeller Ebene vor allem auch darum, ein freundschaftliches und vertrauensvolles Klima aufzubauen. Zu den erklärten Zielen der Arbeit in der BDG gehörte von Anfang an die vollständige Öffnung der Sammlungen, Sammlungsdigitalisierung und wissenschaftlicher Austausch. Die Erstellung eines digitalen Inventariums von Benin-Objekten, die in Museen der Welt bewahrt werden, dient kooperativen Projekten mit Austausch, aber auch mit Rückführung von Objekten nach Benin City, um Ausstellungen in einem neu geplanten musealen Zentrum der Stadt in den Jahren 2021/22 zu realisieren.

Pressemitteilung des Treffens der Benin Dialogue Group

Die Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden und Herrnhut, die seit 2010 Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind, beschäftigen sich seit Jahren mit der Aufarbeitung der eigenen kolonialen Vergangenheit. Dekolonisierung richtet sich gegen koloniale Diskriminierungsstrukturen, sowohl körperlich spürbare als auch jene, die unsere Denkweisen beeinflussen. Sie ist demnach ein aktiver Prozess, der allen offensteht. Die neue Plattform auf der Webseite www.skd.museum/dekolonisierung lädt zum Dialog ein und schafft mehr Transparenz in diesem ethnologischen Diskurs.

Im ersten Abschnitt „Aktuelle Projekte“ finden sich Hintergründe zu abgeschlossenen und laufenden Projekten der drei Museen mit internationalen Kollaborationspartner*innen und -gruppen. Unter der Rubrik „Anfragen“ können sich Besucher*innen der Webseite über den Ablauf von Restitutions- und Repatriierungsanfragen zu Sammlungsbeständen und Vorfahren (menschliche Gebeine) sowie zu den darauffolgenden Forschungsprojekten informieren. Der Bereich „FAQ“ (Frequently Asked Questions) stellt grundlegende Fragen im Zusammenhang mit Dekolonisierung, Restitution und Repatriierung und bietet Erklärungen zum speziellen Vokabular der Webseite.

Léontine Meijer-van Mensch: „Der ethnologische Diskurs findet statt, er ist gegenwärtig. Es ist ein Prozess, der noch viel gründliche Forschung verlangt. Wir müssen über unsere eigene ambivalente Vergangenheit nachdenken und darüber sprechen. Endet zum Beispiel ein Projekt, wenn wir die Überreste eines Mitglieds einer Gemeinschaft zurückgeben, oder beginnen wir ein langfristiges Engagement und beziehen nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart und Zukunft mit ein?“

Zur Pressemitteilung

Die Benin Dialogue Group hat sich am 25. Oktober 2021 im British Museum in London getroffen. Den Vorsitz übernahmen Professor Abba Tijani (Geschäftsführer der National Commission for Museums and Monuments, Nigeria), Seine königliche Hoheit Prinz Aghatise Erediauwa (Königshof Benin) und Dr. Barbara Plankensteiner (Museum am Rothenbaum, Hamburg (MARKK)).
Die Teilnehmenden waren u.a. Vertreter*innen von Museen und Institutionen in Nigeria, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Schweden. Der Geschäftsführer der National Commission for Museums and Monuments (Nigeria), Seine Exzellenz Edo-Gouverneur Godwin Obaseki, sowie Vertreter*innen des Beniner Königshofes (stellvertretend für Seine Majestät Omo N'Oba N'Edo, Uku Akpolokpolo und Ewuare II, Oba von Benin), und der geschäftsführende Direktor des Legacy Retsoration Trust, Phillip Ihenacho, bereicherten das Treffen durch Vorträge und Präsentationen, die allesamt über die Ausrichtung und bisherigen Ergebinsse aktueller Initiativen in Benin City informierten. Die Mitglieder diskutierten auf Benin City fokussierte zukünftige Initiativen und tauschten sich über aktuelle Aktivitäten aus, was auch nationale und institutionelle Entwicklungen bezüglich Rückgaben und Restitutionen beninischer Güter nach Nigeria mit einschloß.
Zusätzlich wurde die Gruppe auf den aktuellen Stand bezüglich des Digital Benin-Projekt gebracht, welches darauf abzielt, weltweit verstreute Objekte aus dem Königreich Benin auf einer gesammelten digitalen Platform zu vereinen. Alle Museen, die durch ihre jeweiligen Vertreter*innen in der Benin Dialogue Gruppe repräsentiert sind, nehmen an diesem Projekt teil und sind so an einer der am längsten anvisierten Zielsetzungen der Gruppe, den weltweiten Zugang zu Informationen über beninische Sammlungen zu schaffen, beteilgt. Die Gruppe diskutierte ebenfalls über Vorstöße zur Weiterentwicklung der Museumslandschaft in Benin.

Die Benin Dialogue Group trifft sich Ende 2022/2023 entweder in Benin City, Nigeria oder in Hamburg, Deutschland.

Zur vollständigen Pressemitteilung (englisch)

Im SKD Blog

Federhaube der Plainskulturen mit Hörnern
© Museum für Völkerkunde Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Hans Leonhard Schäufelein, Eine Gesellschaft im Garten, 1550 oder später
© Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Andreas Diesend

Zur Sammlungsgeschichte

Schon in der 1560 von August I., Kurfürst von Sachsen, gegründeten Kunstkammer fand sich Exotisches und Kurioses aus anderen Ländern und Kontinenten. Heute umfasst die Sammlung rund 100.000 Objekte. 

Zur Geschichte der Sammlung

Figur zielt mit einem Gewehr
© SKD, Foto: Mo Zaboli

Multimedia Guide

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